Elektronische Uhren

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Zeitkontrolle

Eines möchte ich klarstellen: Ich bin 33 Jahre alt und meine Lieblings-Schachuhr ist genau so alt wie ich! Es ist eine Garde Uhr aus Ruhla, eingefasst in dunkel gebeiztes Holz. Ich habe sie vor einiger Zeit bei eBay gekauft, im original DDR-Karton!

Wenn ich mit ihr spiele, umgibt mich ein Gefühl warmer, ästhetischer Zufriedenheit. Die Mitglieder meines Vereins wissen, dass sich Ästhetik im Schach für mich hauptsächlich aus der Art des verwendeten Spielmaterials ergibt, die Ästhetik meines Spiels hingegen degradiert jedes Partieformular eher zu einer Mängelliste.

Wenn Sie auf der Homepage des Landesschachbundes aufmerksam gelesen haben, dann ist Ihnen folgende Textpassage aufgefallen:

Wir möchten dieses Jahr im international üblichen Bedenkzeitmodus spielen,

der auch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gilt:

U10 und U12: 75 Minuten für 40 Züge, danach 15 Minuten für die restlichen

Züge, bei zusätzlichen 30 Sekunden pro Zug von Beginn an

U14 bis U18: 90 Minuten für 40 Züge, danach 15 Minuten für die restlichen

Züge, bei zusätzlichen 30 Sekunden pro Zug von Beginn an

Diese Textpassage stammt aus der Ausschreibung zur Bremer Jugendeinzelmeisterschaft. Die elektronische Schachuhr – es ist soweit! Sinn und Unsinn dieser Erfindung sind bereits ausführlich diskutiert worden und uns bleibt nichts als zu akzeptieren, dass diese Form der Zeitmessung ihren Siegeszug nicht nur angetreten hat sondern bald vollendet wird! Und jetzt ist sie nach Bremen gekommen.

Bei der Jugendmeisterschaft wird die neue Zeitmessung wichtig, weil die darauf aufbauenden Meisterschaften auf Bundesebene eben auch mit solchen Zeitmodi gespielt werden.

Daraus ergibt sich für mich die Frage, wann wir denn im bremischen Spielbetrieb auf diese „international übliche“ Art der Zeitmessung umstellen. Keiner von uns kann doch noch ernsthaft glauben, dass wir uns noch Jahre davor drücken können.

Mein Vorschlag lautet daher, im nächsten Jahr die Einführung der Bedenkzeit mit Zeitzuschlag ab dem Jahr 2015 in der Stadtliga zu beschließen. Diese langfristige Planung gibt allen Vereinen die Chance, rechtzeitig mit der notwendigen Budgetplanung zu beginnen. So kommt niemand in die Bredouille, von heute auf morgen hunderte Euros ausgeben zu müssen. Man könnte auch „Kaufgemeinschaften“ bilden, um bessere Preise zu bekommen.

Was halten Sie davon? Nutzen Sie dieses neue Forum, um uns, dem Vorstand des Landesschachbundes Ihre Meinung zu diesem Thema zu sagen.

Michael Woltmann

Landesschachbund Bremen e.V.

Referent für Breiten- und Freizeitschach

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