Bremer D-Cup war ein großer Erfolg

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„Schluss mit den allzu oft geradezu programmierten Niederlagen in ersten ein, zwei Runden im Schweizer System!“ sagten sich manche und fanden es einfach toll, es im Bremer D-Cup endlich durchweg ausschließlich mit ungefähr gleich starken Spielpartnern zu zu haben.

Der „Deutschland-Cup“, wie er offiziell heißt, also das Turnier, das für die Teilnahme am Rahmenturnier der Dresdner Schach-Olympiade 2008 qualifizierte, wurde in Bremen sehr gut nachgefragt. Trotz herrlichem Sonnenscheins und der Beinahe-Kollision mit der Fußball-EM fanden sich bei schon diesem ersten Turnier seiner Art 69 Spieler ein.
„Besonders gut gefallen hat mir, dass wir in diesem Wettbewerb viele Spieler am Brett gesehen haben, die bisher an der Offenen Bremer Einzelmeisterschaft nicht teilnahmen“, zeigte sich Präsident Dr. Oliver Höpfner zufrieden.

Der Trick an dem Turnier war: Jeder konnte stets gegen einen Schachpartner antreten, der ungefähr der eigenen Spielstärke entsprach, denn die geschickt gestaffelten Rating-Gruppen blieben unter sich. Manche der geplanten 15 Rating-Gruppen konnte wegen zu weniger Teilnehmer nicht eigenständig gestartet werden. Also wurden eben einige Gruppen zusammengelegt und den Schachfreunden konnten doch noch immer 7 gleichsam „eigenständige“ Turniere mit jeweils 5 Runden (90 Min. / 40 Züge, Rest 30 Min.) an diesem wunderbaren Wochenende angeboten werden.

Die Tabellen haben wir unten verlinkt – herzlichen Glückwunsch allen Siegern! Besonders hervorgehoben werden sollen doch zwei Spieler:
Niklas Bockelmann, Delmenhorst, DWZ 1120, gewann mit 4,5 Punkten nicht nur seine Rating-Gruppe, sondern auch sozusagen die nächsthöhere Gruppe gleich noch mit, denn die Spieler der DWZ 1000 – 1299 waren hier zusammengefasst worden.
So ähnlich machte es Malte Hentrop, Findorff, DWZ 1395, der Erster wurde – und zwar nicht nur im Bereich „bis 1400“, sondern auch die darüber liegende Klasse „bis 1500“ wurde im Handstreich gleich mit gewonnen.

Besonder Dank gilt Detlef Ryniecki, der als neuer Turnierleiter der Landesschachbund-Jugend souverän und gelassen agierte und Dietrich Kassubek, der sich schon jahrelang durch ungezählte Schiedsrichter-Einsätze ausschließlich auf den D-Cup vorbereitet hatte ... Eigentlich hörte man seine, mindestens an Adriano Celentano erinnernde Stimme nur bei der Eröffnungs-Ansprache – danach ward er unsichtbar. Genauso sollte es mit einem sicher, zuverlässig und unauffällig agierenden Turnierleiter sein – Kompliment an beide! Nicht vergessen werden dürfen all die netten Helfern des SV Werder, die mit dem Aufbau der Bretter, dem Ausschank des Kaffees („hier kocht der Chef persönlich!“) und all den vielen, nahezu unbemerkt bleibenden „Kleinigkeiten“ den D-Cup überhaupt erst möglich gemacht haben.

Der Erfolg dieses Turniers könnte an mit 2 ½ Tagen kurzen Dauer des Wettbewerbs bzw. an seiner Terminierung am Wochenende liegen. Am D-Cup konnten nun auch jene Berufstätige mitmachen, die es sich sonst leider nicht erlauben konnten, eine ganze Woche lang an der Offenen Bremer Einzelmeisterschaft teilzunehmen.

Aber  auch die äußerst günstigen Lage des Turnierortes mag zum Gelingen beigetragen haben; der Peterswerder / Hulsberg ist von allen denkbaren Orten und aus allen Ecken des Landesverbandes auch mit Bus & Straßenbahn sehr gut erreichbar – und ist noch dazu von einer attraktiven und nicht zu preisintensiven Gastronomie umgeben.

Beide Überlegungen könnten dazu führen, dem SV Werder nahe zu legen, den D-Cup vielleicht auch zukünftig jährlich anzubieten. Der beginnende Juni scheint eine günstige Jahreszeit dafür zu sein. Möglicherweise könnte das eine Art „Ersatz“ für das so leider nicht mehr mögliche „Advents-Turnier“ werden, noch dazu mit DWZ-Auswertung. Der D-Cup jedenfalls soll, unter einem mehr bremisch gefärbten Namen, als ein interessantes Angebot an die Bremer Schachspieler auch in künftigen Jahren fortgeführt werden.

Es ist feste Überzeugung des Landesschachbundes, dass in Bremen viel zu wenig Turniere angeboten werden, besonders solche, die eine DWZ-Auswertung ermöglichen. Zwar haben die Vereinen schmerzliche Ausdünnungen ihrer Mitgliederzahlen zu verzeichnen; volle Turniersäle sind heute also nicht mehr ohne weiteres zu erreichen. Aber gerade diesen – weniger gewordenen – Spielern müssen ständig attraktive Angebote offeriert werden, um „Schwung in die Bude“ zu bringen, Lust am Mitmachen zu erzeugen und so auch für neu dazu kommende Vereinsmitglieder attraktiv zu sein. Im großen Saal des Bürgerhaus Bremen-Nord hatten wir in den 70er und 80er Jahren als Spieler fast schon Schwierigkeiten, einen Stuhl zu ergattern ... lasst uns wieder solche Angebote machen, dass wir – vielleicht 2015 – wieder inmitten knallvoller Turniersäle stehen!