Nachruf Ulrich Giese

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Trauer um Ulrich Giese

Der Landesschachbund Bremen trauert um seinen früheren Präsidenten Ulrich Giese, der am 27. Mai 2011 im Alter von nur 43 Jahren in Berlin verstorben ist.

Ulrich, der am 29.04.1968 in Bremen geboren wurde, tat seine ersten schachlichen Schritte im Bremer Schachleben in der SGem Brinkum, bei der er 1988 Mitglied wurde. Ulrich war in der Schachgemeinschaft - der er bis Juni 2001 angehörte - in die verschiedensten Funktionen engagiert. So war er unter anderem Schatzmeister des Vereins.
Ich persönlich lernte Ulrich zunächst während unseres gemeinsamen Studiums der Wirtschaftswissenschaften Anfang der 90er-Jahre an der Universität Bremen kennen. Doch auch im schachlichen Bereich kreuzten sich unsere Wege schon recht bald. 1997 wurde Ulrich zum Präsidenten des Landesschachbundes Bremen gewählt - und ich wurde in der gleichen Versammlung mit der Position des LSB-Schatzmeisters betraut. Ebenfalls 1997 wurde Ulrich auch zum Referenten für Breiten- und Freizeitschach des LSB gewählt, ein Amt, das er bis zum Jahr 2000 inne hatte.
Obwohl Ulrich aus beruflichen Gründen das Amt des LSB-Präsidenten nur bis 1998 bekleiden konnte, war er auch ohne offizielle LSB-Ämter im Bremer Schachleben präsent wir kaum ein anderer. Denn von Juni 1997 bis Dezember 2003 war er Redakteur des LSB-Verbandsorgans "Rochade Bremen" und war in dieser Funktion  ein stets kritischer und engagierter Beobachter der Bremer Schachszene. Die zahlreichen und immer gut recherchierten Artikel von Ulrich setzten dabei Maßstäbe im Bereich des bremischen Schachjournalismus. Für seine Verdienste um das Bremische Schach verlieh ihm der LSB 2008 die Silberne Ehrennadel.
Auch nach seinem Umzug aus beruflichen Gründen nach Berlin war Ulrich schachlich sehr engagiert. So war er zum Beispiel einige Jahre 1. Vorsitzender und Spielleiter des großen und traditionsreichen Berliner Schachvereins SC Kreuzberg.
Seine Kontakte zur Bremer Schachszene rissen aber nie ab - 2010 spielte Ulrich seine letzte Bremer Einzelmeisterschaft in Delmenhorst.
Der Schwerpunkt seiner Arbeit in Bremen war die Konsolidierung des Verbands sowie die Gewinnung neuer Mitglieder. Dabei entwickelte er eine Vielzahl von innovativen Konzepten, die seiner Zeit zum Teil deutlich voraus waren. Als Beispiele seien hier u. a. sein großer Einsatz für das Schulschach, Hochschulschach und für das Breiten- und Freizeitschach genannt. Auch die Bedeutung der neuen Medien für den Schachsport wurde von ihm schon frühzeitig erkannt. Es war nicht zuletzt auch sein Verdienst, das der Landesschachbund Bremen schon Ende der 90er-Jahre über eine hochwertige Internetpräsenz verfügte.
Mit seinem Tod verliert der Landesschachbund Bremen einen stets kritischen und unabhängigen Geist, der den Schachsport in Bremen in das neue Jahrtausend führte. Ich persönlich habe einen jederzeit hilfsbereiten, tatkräftigen guten Bekannten verloren, der mich mit seinen zum Teil unkonventionellen Ideen immer wieder aufs Neue inspiriert hat. Ich werde ihn sehr vermissen.
Wir werden Ulrich Giese stets ehrend gedenken. Seinen Angehörigen gehört unser aufrichtiges Mitgefühl.

Dr. Oliver Höpfner
- Präsident Landesschachbund Bremen e. V. -

Einen Nachruf zum Tode von Ulrich Giese gibt es auch auf der Homepage des SC Kreuzberg.